Medienpädagogischer Preis 2025 für "50 Jahre 'ne Platte gemacht"

Der Medienpädagogische Preis der Sächsischen Landesmedienanstalt geht nach Chemnitz! Unser Film "50 Jahre 'ne Platte gemacht" wurde am 30.10.2025 in der Kategorie "Bestes Medienkompetenzprojekt mit Jugendlichen" geehrt. Die Preisverleihung findet jährlich in der "Schauburg" Dresden statt.  

Den Preis nahmen die Jugendlichen Samuel (Kamera) und Schauspielerin Kim, Emily Ochmann vom Projektpartner Moja (JBH) und unser projektleitender Medienpädagoge Sebastian Steger entgegen.

Die Jury betonte dabei die nachhaltige Wirkung des Projekts, die klaren Forderungen der Jugendlichen an Stadt und Politik und dass der Film "Stimmen hörbar macht, die sonst nicht gehört werden". 




Worum geht's in dem Film?

Das Chemnitzer Neubaugebiet "Fritz Heckert" hat inzwischen 50 Jahre auf dem Buckel. Jugendliche BewohnerInnen des Viertels haben diese filmisch aufbereitet und stellen sich auch Fragen zur Gegenwart und Zukunft. Wie war und ist das Leben in den Plattenbauten? Welche Herausforderungen gibt es für die BewohnerInnen? Welche Träume für die Zukunft haben sie? 

Der Film bietet eine faszinierende Mischung aus historisch nachgestellten Spielfilmszenen und Interviews. Junge Menschen aus dem Viertel treffen auf die älteren Bewohner und Bewohnerinnen und hören ihre Geschichten. Diese Begegnungen zwischen den Generationen haben gezeigt, wie sehr sich das Leben im Fritz-Heckert-Gebiet verändert hat und was geblieben ist. 


Die Laudatio

Die Jury bringt ihre Würdigung hier zum Ausdruck:




Wie entstand der Film?

Das Filmprojekt ist eine Gemeinschaftsarbeit zwischen dem Kinder- und Jugendhaus "Compact", der Mobilen Jugendarbeit "Moja" und der Chemnitzer Filmwerkstatt. Es wurde finanziert durch die Sächsische Jugendstiftung und die Projektförderung „Spurensuche“. Medienpädagoge Sebastian Steger betreute das Projekt vom Dreh bis zur Postproduktion.

Die Jugend-Produktion hatte bereits am 22.11.2024 im Dresdner Landtag den Jury-Preis beim Wettbewerb "Spurensuche"  gewonnen. Gelobt wurde, wie authentisch der Film umgesetzt wurde, dass er die Sprache der Jugend spricht - und dass die Liebe zum eigenen Umfeld spürbar wurde ❤️

Hier könnt Ihr den Film in voller Länge auf Vimeo sehen!





Jugendarbeit vor dem Aus: Welche Bedeutung hat der Preis für die Chemnitzer Filmwerkstatt?

“Wir freuen uns, dass wir die begehrte Ehrung schon das fünfte Mal in sechs Jahren erhalten”, sagt Sebastian Steger, der medienpädagogische Projektleiter. Die Auszeichnung ist ein deutliches Signal für die Bedeutung der Chemnitzer Filmwerkstatt als zentrale Institution der Medienbildung in Chemnitz: Seit Jahrzehnten betreibt der Verein medienpädagogische Arbeit, realisiert Jugendprojekte, Filmproduktionen und Filmvermittlung. Auch die Smartphone-Prävention für jüngere und ältere Kinder gehört zum Projektangebot, bei der Themen wie Sucht oder Cybermobbing behandelt werden.

Die wiederholten Erfolge bei den medienpädagogischen Preisen dokumentieren die nachhaltige Wirkung dieser Arbeit:

  • 2020: Medienpädagogischer Preis der SLM in der Kategorie „Bestes Medienkompetenzprojekt mit Kindern“ für das Projekt „Steine im Kopf“ mit benachteiligten und beeinträchtigten Kindern

  • 2021: Medienpädagogischer Preis der SLM in der Kategorie „Bestes Medienkompetenzprojekt für ältere Jugendliche und junge Erwachsene“ für das Projekt „Der NSU im Heckert-Gebiet“

  • 2023: Medienpädagogischer Preis der SLM in der Kategorie „Bestes Medienbildungsangebot für/mit Jugendliche/n“ für das Projekt „Gedenken – ein Sommer der Begegnung“ mit blinden bzw. sehbeeinträchtigten Jugendlichen

  • 2024: Medienpädagogischer Preis der SLM in der Kategorie „Bestes Medienbildungsangebot mit jungen Erwachsenen“ für das Projekt „Heymkehr“ über den Chemnitzer Dichter Stefan Heym

Umso bitterer klingt die Nachricht, dass 2026 etliche städtisch geförderte Projekte, darunter auch die Jugendarbeit der Chemnitzer Filmwerkstatt, vollständig geschlossen werden sollen. “Die Kulturhauptstadt schadet damit ihrem eigenen Ruf und nimmt den jungen Menschen eine wichtige Bildungschance. Ausgezeichnete Medienarbeit darf nicht einfach abgesägt werden!", so Steger.


Fotos: Sebastian Steger, Mia Neubert, Konrad Höferth