Medienpädagogischer Preis für "Gedenken"

Der Film “Gedenken - ein Sommer der Begegnung”, produziert von der Chemnitzer Filmwerkstatt gemeinsam mit Jugendlichen der SFZ Förderzentrum gGmbH Chemnitz, hat den Medienpädagogischen Preis 2023 gewonnen. 

Wir freuen uns riesig über diese wunderbare Auszeichnung!  🥰


Wo ist der prämierte Film zu sehen?

Der Film ist in voller Länge auf www.unantastbarmensch.de zu sehen. 


Um welchen Preis handelt es sich genau?

Der Medienpädagogische Preis wird jährlich von der Sächsischen Landesmedienanstalt (SLM) in verschiedenen Kategorien ausgelobt. Der Preis in der Kategorie “Bestes Medienbildungsangebot von/für Jugendliche” ging nach Chemnitz.

Die Preisverleihung fand am Donnerstag, den 26.10.2023 in der Schauburg Dresden statt und wurde von Kika-Moderator Alex Huth moderiert.


Wer sind die Preisträger?

Medienpädagoge Torsten Neundorf von der Chemnitzer Filmwerkstatt ließ den Film zusammen mit Auszubildenden der SFZ Förderzentrum gGmbH  in Chemnitz entstehen. Initiiert wurde die Zusammenarbeit von dem Demokratie- und Geschichtsprojekt “Unantastbar Mensch” unter dem Dach des SFZ, gefördert durch die Stiftung Schwarz-Rot-Bunt.

Die Chemnitzer Filmwerkstatt gewann zuletzt in den Jahren 2020 und 2021 den Medienpädagogischen Preis in den Altersgruppen “Kinder” sowie “Jugendliche”.


Was für ein Film ist "Gedenken - ein Sommer der Begegnung”?


Der Film setzt sich mit der Geschichte des Geländes der ehemaligen “Königlich-Sächsischen Landeserziehungsanstalt für Blinde und Schwachsinnige” - heute das SFZ Förderzentrum - auseinander. Die Teilnehmer des Projekts arbeiten, lernen und wohnen auf dem Gelände. 

Während der NS-Zeit wurden ca. 70.000 kranke und beeinträchtigte Menschen durch die Nationalsozialisten ermordet. Auch 232 Menschen der Landeserziehungsanstalt Chemnitz wurden im Zuge der „Aktion T4“ Opfer des Nationalsozialismus.

Um diese Geschichte sichtbar zu machen, ist ein Rundgang durch das Gelände entstanden. Dieser fand an einem Aktionstag statt, an dem sich Besucher zu Fragen der Euthanasie in der Landeserziehungsanstalt Chemnitz zur Zeit des Nationalsozialismus informierten. Die Führung sowie die Filmproduktion wurden vollständig von den Jugendlichen gestaltet. 

Eine Besonderheit ist, dass der Film auch als Hörfassung für sehbeeinträchtigte Personen produziert wurde. Dazu sprachen die Teilnehmer die Audiospuren selbst ein.


Was sagen die Jury und die Beteiligten?

Aus der Laudatio: "Die Teilnehmer haben ihre Einschränkungen mithilfe der Gruppe und technischer Unterstützung kompensiert. Dabei sind sie über sich hinaus gewachsen und haben einen wirklich bewegenden Film geschaffen."

Medienpädagoge Torsten Neundorf: “Es ist immer sehr inspirierend, wenn sich junge Menschen neuen Themen zuwenden oder versuchen, andere Wege zu gehen. Das sich sehbehinderte Jugendliche ausgerechnet mit dem Medium Film auseinandersetzen, dabei den eigenen Lebensraum kritisch hinterfragen und versuchen, ihre Erkenntnisse für andere erlebbar zu machen, ist sehr bemerkenswert.”

Projektleitung Anna-Charlotte Schmidt: “Es erfüllt mich mit großer Freude, dass die Leistungen unserer Auszubildenden Anerkennung finden und gewürdigt werden. Sie haben nicht nur die Herausforderungen des Umgangs mit Mikrofonen und Kameras erfolgreich gemeistert, sondern auch die Erstellung der historischen Führung auf beeindruckende Weise bewältigt.”


Der Preis ist aus Sicht der Chemnitzer Filmwerkstatt ein starkes Zeichen, wie wertvoll und nachhaltig die Arbeit der freien Träger der Jugendhilfe ist.